Durch einen dichten Wald gelangen wir durch das Herz von Gorski kotar. Um uns herum liegen Baumstämme, Schauplätze des Gemetzels. Die Natur weint. Alle paar Minuten fahren Lastwagen mit toten Bäumen vorbei, als wäre dies zur Autobahn des Todes geworden. Die Kilometer stehen an und das Herz wird immer schwerer. Wir stoßen auf eine Mülldeponie. Wir machen eine Pause. Wir trauen unseren Augen nicht. Horror. Der Horror. Dort, in der Ferne, eine Kreuzung – Wegweiser, einst Wegweiser, sind jetzt still. Ihre Botschaften führen nirgendwohin. Bedeutung? Gegangen. Glücklicherweise kennen wir Gorski Kotar wie unsere Westentasche. Wir brauchen keine Verkehrsschilder. Wir wissen, wohin wir gehen.

Wir erreichen die Lichtung und blicken nach oben. Dort gibt es ein Zuhause – ein Bergsteigerheim. Ein ehemaliger Zufluchtsort, jetzt ruiniert, zerstört durch menschliche Nachlässigkeit. Das Herz zieht sich zusammen. Ich erinnere mich an unsere Rodelbahn, unseren Picknickplatz, unser „Skigebiet“. Wenn es schneit, werden die Wunden von einer weißen Decke verdeckt, doch sobald der Schnee schmilzt, kommt die Realität ans Licht. Auf den Wiesen liegen Reifen, verrostete Konstruktionen, Abfall. Etwas weiter schreit ein riesiges altes Berghaus, das einst prächtig war, jetzt nach Renovierung und Liebe. Auf der Lichtung vor uns liegt eine Wiese und Militärgeschichte – zerstörte Gebäude, übersät mit Graffiti. Es gibt keine Markierungen, keine Geschichte darüber, was diese Orte bedeuteten. Zum Glück wissen wir es. Wir kennen die Geschichte. Wir wissen, was dort passiert ist.
Wir überqueren die Staatsgrenze. Leise, damit uns niemand sieht oder hört, betreten wir das benachbarte, bergige Land, klein und bescheiden. Das ist es, worüber wir uns oft in Witzen mit etwa 2 Millionen Menschen lustig machen. Aber hier ist alles an seinem Platz. Die Bäume stehen stolz, so perfekt, als hätte sie jemand gezeichnet. Keine Protokolle, kein Müll. Mitten im Nirgendwo, ein kleines Dorf. Berghäuser im Kreis angeordnet, verbunden durch einen Weg. Wie ein Märchen. Wir fahren weiter, die Kilometer vergehen. Auf den Hängen grasen Kühe, Bullen und Ochsen. Von Holzzäunen umgebene Weiden – nicht so rostige und metallene wie hier.

Ich schalte mein Handy ein, suche nach dem Standort, als plötzlich eine Benachrichtigung erscheint. Novi List berichtet über „große Pläne“ für die Entwicklung des Astrotourismus in Gorski kotar. Die Jalousien werden vor Ihren Augen heruntergelassen. Ich schalte mein Handy aus. Ich denke an alles, was ich gesehen habe. Astrotourismus? Observatorien? Während die Natur blutet? Das Herz bricht.
Gorski Kotar schreit um Hilfe. Gorski kotar sollte nicht mit falschen Nachhaltigkeitsversprechen geschmückt werden. Gorski braucht konkrete, echte Schritte. Jetzt. Sofort,
Gorski kotar sucht keine Geschichten. Gorski kotar sucht Arbeiten.
SIE MÜSSEN IHRE WUNDEN HEILEN
Mülldeponien sind für uns alle eine Schande. Dort oben, zwischen Flüssen und Wäldern, verstecken wir Plastik, Spuren unserer eigenen Nachlässigkeit. Wie lange werden wir das machen? Bis der Wald, der unsere Schande verbirgt, verschwindet?
Die Wälder sollten vor der Zerstörung gerettet werden
Jeder Baum, der fällt, bringt eine Stille mit sich – aber keine friedliche, sondern eine, die das Ende ankündigt. Jeder gefällte Baum bedeutet ein zerstörtes Zuhause für Tiere, eine verlorene Zukunft für unsere Kinder.
RESTAURIEREN VON BERGHÄUSERN UND UNTERKÜNFTEN
Sie sind nicht nur ein Schutz vor Regen. Es sind Orte der Verbundenheit, an denen Menschen Ruhe und Natur finden. Wie können Menschen lernen, die Natur zu respektieren, wenn wir ihnen nirgendwo ihr Wesen näher bringen können?
UM DIE MILITÄRGESCHICHTE KULTURELL ZU MARKIEREN
Graffiti müssen entfernt, Gedenktafeln angebracht und Geschichten erzählt werden. Jede Ruine kann ein Freilichtmuseum sein. Jeder Gegenstand ist ein Zeuge der Vergangenheit, der nicht vergessen werden darf.
MEHR FUTTER, KEINE JAGD
Die Natur ist kein Schlachtfeld. Tiere verdienen Schutz und Frieden, kein Fadenkreuz und keine Kugel.
BILDUNG IST DER SCHLÜSSEL
Kinder sind die Zukunft von Gorski kotar. Wenn wir ihnen nicht beibringen, die Natur zu lieben und zu schützen, wird das alles zu einer weiteren Geschichte über das Ende werden. Kinder müssen wissen: Die Natur ist keine Ressource. Die Natur ist ein Geschenk.
Gorski Kotar braucht keine „Ziele“. Gorski kotar soll ein Zuhause sein – für Menschen und Tiere, Vögel, Flüsse, Wälder. Wenn wir es nicht bewahren können, haben wir es nicht verdient.
Gorski kotar, FROHE WEIHNACHTEN.